Universität KonstanzExzellenzcluster „Kulturelle Grundlagen von Integration“

Neuerscheinung: Ähnlichkeit. Herausgegeben von Anil Bhatti und Dorothee Kimmich

18. September 2015

Cover

Ähnlichkeit. Ein kulturtheoretisches Paradigma
unter Mitarbeit von Sara Bangert
Konstanz, Konstanz University Press 2015
Zitation

Bereits die postkolonialen Theorien der vergangenen Jahrzehnte haben das Konzept der Identität einer grundlegenden Kritik unterzogen. In ihrem Zentrum stand der Begriff der Differenz, der jedoch in vielfältiger Weise den kolonialen Denkformen verhaftet bleibt. Denn wo Alterität und Hybridität betont werden, verändern sich zwar die Gewichtungen, die leitenden Gegensätze bleiben aber erhalten. Die Kategorie der „Ähnlichkeit“ eröffnet hier eine Alternative.

Ziel des Bandes ist es, die Kategorie der „Ähnlichkeit“ historisch wie systematisch auf ihre theoretische Reichweite hin zu überprüfen. „Ähnlichkeit“ ist nicht nur ein heuristisches Konzept, sondern dient auch als Argument und Verhaltensoption auf der Ebene kultureller Praktiken. […]

Ein Denken in Ähnlichkeiten widerspricht in der Tat dem Wunsch nach präziser Grenzziehung und genauer Definition. Diesen scheinbaren Mangel gilt es jedoch theoretisch fruchtbar zu machen. Kulturtheoretische Konzepte haben sich an den Phänomenen zu orientieren, die sie beschreiben. Kulturelle Gegebenheiten eignen sich kaum für scharfe definitorische Abgrenzungen, sondern sind durch fließende Übergänge, vielfache Überlagerungen und breite Grenzsäume gekennzeichnet. Die spezifische epistemologische Leistungsfähigkeit der Kategorie „Ähnlichkeit“ besteht gerade darin, den Umgang sozialer Akteure mit vagen Verhältnissen, diffusen Dynamiken und unscharfen Relationen in den Blick zu bekommen. (Verlag)

Mit Beiträgen u. a. von Aleida Assmann, Jan Assmann, Rüdiger Görner, Ulrike Kistner, Albrecht Koschorke, Thomas Kirsch, Andreas Langenohl, Jürgen Osterhammel, Klaus Sachs-Hombach und Rudolf Schlögl.

Anil Bhatti ist Professor Emeritus am Centre of German Studies der Jawaharlal Nehru University, New Delhi und forscht schon lange u.a. am Kulturwissenschaftlichen Kolleg Konstanz und in Tübingen über das Thema dieses Buches.

Dorothee Kimmich ist Professorin für Neuere Deutsche Literatur an der Universität Tübingen und Kooperationspartnerin des Exzellenzclusters „Kulturelle Grundlagen von Integration“. 2013 war sie Fellow des  Kulturwissenschaftlichen Kollegs Konstanz.

Die in diesem Band versammelten Aufsätze gehen zurück auf drei Tagungen, die von der Fritz-Thyssen-Stiftung, dem Exzellenzcluster „Kulturelle Grundlagen von Integration“ der Universität Konstanz, dem Deutschen Seminar der Universität Tübingen und dem Forum Scientiarum an der Universität Tübingen unterstützt wurden.